Pritzker Preis 2023 an Sir David Chipperfield Foto: Benedikt Kraft / DBZ Pritzker Preis 2023 an Sir David Chipperfield Foto: Benedikt Kraft / DBZ
David Chipperfield auf der großen Freitreppe zur James Simon Galerie. Im Hintergrund das Tympanon der Neues Museum, wie die Galerie eine Arbeit von Chipperfield Architects Foto: Benedikt Kraft / DBZ David Chipperfield auf der großen Freitreppe zur James Simon Galerie. Im Hintergrund das Tympanon der Neues Museum, wie die Galerie eine Arbeit von Chipperfield Architects Foto: Benedikt Kraft / DBZ
Im letzten Jahr war es der Außenseiter Star (geht das?) Francis Kéré, der den hoch dotierten, höchst angesehen Preis für Architekt:innen und Architektur erhielt, den Pritzker Preis. Jetzt, heute, am 7.März 2023 um 16:00 Uhr wurde bekannt gegeben, dass wieder einmal einer der ganz großen Namen den Preis erhalten hat: David Chipperfield. Womit der Brite, der heftig gegen den Brexit kämpft, sich in bester, britischer Gesellschaft befindet, so mit den Kolleg:innen von Sir Norman Foster, Richard Rogers, James Stirling und natürlich Zaha Hadid.
Galerie und Neues Museum, Berlin (Chipperfield Architects) Foto: Benedikt Kraft / DBZ Galerie und Neues Museum, Berlin (Chipperfield Architects) Foto: Benedikt Kraft / DBZ
Haupttreppe im Neues Museum, Berlin Foto: Benedikt Kraft / DBZ Haupttreppe im Neues Museum, Berlin Foto: Benedikt Kraft / DBZ
Sein langes Arbeiten sei, so die diesjährige Jury, von Langfristigkeit, Strenge und Beständigkeit Gebäuden für die Stadt und die Menschen entwickelt habe, beruhen auf einer tiefen und nachhaltigen Kenntnis der Disziplin. Diese Antworten sind jedoch nie egozentrisch, noch dienen sie in irgendeiner Weise als Kunst um der Kunst willen, sondern blieben immer auf den Zweck des Unternehmens und das Streben nach bürgerlichem und öffentlichem Wohl ausgerichtet.
Campus im Hof, Chipperfield Architects, Berlin. Im Rücken die Werkräume und Kantine auf einem langgestreckten Areal in einem schönen Backsteingewerbebautenbestand. Blick auf die Stadtwohnung an der Johannisstraße und weitere Büroräume Campus im Hof, Chipperfield Architects, Berlin. Im Rücken die Werkräume und Kantine auf einem langgestreckten Areal in einem schönen Backsteingewerbebautenbestand. Blick auf die Stadtwohnung an der Johannisstraße und weitere Büroräume Foto: Benedikt Kraft / DBZ
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Dachaufbau des Hinterhauses mit Workspace unter Tonnendach Dachaufbau des Hinterhauses mit Workspace unter Tonnendach Foto: Benedikt Kraft / DBZ
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Tatsächlich hat der Architekt, der auf einem Bauernhof in der Grafschaft Devon aufwuchs, später ein Architekturstudium am Londoner Kingston Technical Institute aufnahm und schließlich an die Architectural Association in London wechselte, viele öffentliche Bauten realisiert, Galerien und Museen, aber auch Weiterbauten wie in Berlin das Neue Museum oder auch die Architekturikone Neue Nationalgalerie, der er auf meisterhafte, kongeniale Weise neuen Glanz verlieh.
Gab möglicherweise den Ausschlag: die Sanierung der Neue Nationalgalerie, Berlin, von Mies van der Rohe durch Chipperfield Architects Gab möglicherweise den Ausschlag: die Sanierung der Neue Nationalgalerie, Berlin, von Mies van der Rohe durch Chipperfield Architects Foto: Benedikt Kraft / DBZ
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Nach seinem Studienabschluss 1977 arbeitete David Chipperfield bei Douglas Stephen und anschließend mit zwei späteren Pritzker Preis Trägern, mit Richard Rogers und Sir Norman Foster. Was er von denen mitnahm ist, mit Blick auf das durchaus unterschiedliche Werk, nicht auf den ersten Blick ersichtlich, wahrscheinlich ist jedoch, dass alle drei diese ganz eigene britische Understatement auszeichnet, das sich in vielen Arbeiten der drei Architekten widerspiegelt.
Gab möglicherweise den Ausschlag: die Sanierung der Neue Nationalgalerie, Berlin, von Mies van der Rohe durch Chipperfield Architects Gab möglicherweise den Ausschlag: die Sanierung der Neue Nationalgalerie, Berlin, von Mies van der Rohe durch Chipperfield Architects Foto: Benedikt Kraft / DBZ
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Mies van der Rohes Neue Nationalgalerie, Berlin, saniert von Chipperfield Architects Mies van der Rohes Neue Nationalgalerie, Berlin, saniert von Chipperfield Architects Foto: Benedikt Kraft / DBZ
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Chipperfield hat seine vielleicht wichtigsten Bauten in Deutschland realisiert, neben den schon genannten sind das das Folkwang Museum in Essen (2007–2010) und das Literaturmuseum der Moderne in Marbach (2002–2006). In Düsseldorf am Medienhafen steht ein früher Chipperfield aus den 1990er-Jahren, ein Startpunkt für viele weitere Arbeiten bis heute, gleichzeitig aber auch ein Gebäude, das das Büro heute nicht mehr so bauen würde.
Folkwang Museum Folkwang Museum Foto: Benedikt Kraft / DBZ
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Folkwang Museum Folkwang Museum Foto: Benedikt Kraft / DBZ
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International kommen hinzu - um nur die wichtigsten zu nennen - der Hauptsitz von Amorepacific (Seoul, Republik Korea, 2017), die Inagawa Cemetery Chapel mit dem Visitor Center (Hyogo, Japan, 2017), das River and Rowing Museum (Henley-on-Thames, Vereinigtes Königreich, 1997), der Hauptsitz von BBC Scotland (Glasgow, Vereinigtes Königreich, 2007), Turner Contemporary (Margate, Vereinigtes Königreich, 2011), das Campus Saint Louis Art Museum (Missouri, Vereinigte Staaten von Amerika, 2013), der (eigne) Campus an der Joachimstraße (Berlin, Deutschland, 2013), das Museo Jumex (Mexiko-Stadt, Mexiko, 2013), der One Pancras Square (London, Vereinigtes Königreich, 2013), der Masterplan der Royal Academy of Arts (London, Vereinigtes Königreich, 2018), ein Bau für die Hoxton Press (London, Vereinigtes Königreich, 2018) und das Kunsthaus Zürich (Zürich, Schweiz, 2020).
Bürohaus Kaistraße Studios, 1994 bis 1997 Bürohaus Kaistraße Studios, 1994 bis 1997 Foto: Benedikt Kraft / DBZ
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Die Verleihung des Pritzker-Preises 2023 findet im Mai in Athen statt. Wir senden Glückwünsche!